Datensammlung |
Marx 2000 ~ Zeittafel, Chronik, Fahrplan |
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1840 | 1860 | 1880 | 1900 | 1920 | 1940 | 1960 | 1980 | 2000 |
1847 | Der 1836 in Paris gegründete Bund der Gerechten organisiert sich in London neu und nennt sich fortan Bund der Kommunisten. Erste Programmentwürfe (z. B. Engels, »Grundsätze des Kommunismus«). Das Wort »Kommunismus« ist seit etwa 1840 in Gebrauch. |
1848/49 | Bürgerlich-demokratische Revolutionen in Frankreich, Deutschland, Österreich, Ungarn und Italien. |
1848 | Karl Marx und Friedrich Engels verfassen für den Bund der Kommunisten das »Manifest der Kommunistischen Partei«. |
1852 | Kommunistenprozess vor dem Kölner Schwurgericht und Auflösung des Bundes. |
Abb. (69 k): Der Kölner Kommunistenprozess |
1861 | Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland durch »Befreierzar« Alexander II. |
1863 | Ferdinand Lassalle gründet den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) und wird dessen Präsident. |
1864 | Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation (IAA bzw. I. Internationale) unter Federführung von Marx.
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Abb. (97 k): Gründungsmeeting der Internationale in London |
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Abb. (78 k): Mitgliedskarte der Internationale |
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1869 | Wilhelm Liebknecht und August Bebel gründen in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei. |
1871 | Deutsch-Französischer Krieg und Bürgerkrieg in Frankreich: im von den Deutschen belagerten Paris übernimmt eine durch Arbeiter und Nationalgardisten gewählte Commune die kommunale Selbstverwaltung (18. März). Nach 70 Tagen blutige Niederschlagung durch französische Truppen; 20.000 aufgegriffene vermeintliche Kommunarden werden ermordet, andere verbannt oder jahrelang eingekerkert.
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Abb. (61 k): Barrikade der Nationalgarde in der Rue de Flandres am 17./18. Mai 1871 |
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Abb. (103 k): »Massaker am Père-Lachaise« (H. A. Darjon) |
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1872 | Letzter Kongress der Internationale. Seit 1869 zunehmende Differenzen zwischen Marxisten und Anarchisten (Michail Alexandrowitsch Bakunin). |
1875 | Gothaer Vereinigungsparteitag der »Eisenacher« und »Lassalleaner«: Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD). Das »Gothaer Programm« wird von Marx in seinen »Randglossen« heftig kritisiert, die »Kritik des Gothaer Programms« wird aber erst 1891 in einer entschärften Fassung von Engels veröffentlicht. Gründung des Südrussischen Arbeiterbundes unter E. O. Saslawskij. |
1878 | Sozialistengesetz in Preußen: Vereine, Versammlungen und Druckschriften können polizeilich verboten werden, wenn sie »die sittlichen, religiösen und politischen Grundlagen von Staat und Gesellschaft untergraben«: SAPD illegal. Gründung des Nordbundes sozialistischer Arbeiter in Petersburg (W. Obnorski). |
1879 | Spanische Sozialistische Partei gegründet (Pablo Iglesias). |
1900 | Erstausgabe der allrussisch-marxistischen Zeitung »Iskra« [»Der Funke«] als Organ der SDAPR in Leipzig (München?) unter der Leitung Lenins. |
Abb. (46 k): Nr. 1 der Zeitung »Iskra« vom Dezember 1900 mit Lenin-Zitat |
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1901 | Im Februar und März kommt es in vielen russischen Städten (u. a. Petersburg, Moskau, Warschau, Kiew, Odessa) zu politischen Demonstrationen, Kundgebungen und Streiks von Arbeitern und Studenten, die – besonders in Petersburg – brutal niedergeknüppelt werden. Unmittelbarer Anlass war die Zwangsrekrutierung von 183 Studenten der Kiewer Universität wegen ihrer Teilnahme an einer Studentenkundgebung. Gründung des Internationalen Gewerkschaftsbundes in Amsterdam. |
1902 | Australien führt als erstes Land der Welt das Wahlrecht für Frauen ein. |
1903 | II. Parteitag in Brüssel und London (nur 9 Deligierte): die SDAPR spaltet sich in die Fraktionen der reformistischen Menschewiki [»Minderheitler«] und der radikalen Bolschewiki [»Mehrheitler«] unter Lenin. Parteitag der SPD verurteilt Bernsteins Revisionismus. |
1904 | II. Internationale verdammt revisionistische Bestrebungen (Amsterdamer Kongress). |
1905 | Erste bürgerlich-demokratische Revolution in Russland, bis zum Jahresende gescheitert. III. Parteitag der SDAPR in London (April-Mai). |
1906 | IV. (»Vereinigungs«-) Parteitag der SDAPR in Stockholm. |
1907 | V. Parteitag in London. Tagung der II. Internationale in Stuttgart: Resolution gegen den Krieg. |
1908 | Leo Trotzki gibt in Wien »für einfache Arbeiter« die Zeitung »Prawda« heraus. |
1909 | Anarchistischer Aufstand in Barcelona. |
1912 | In St. Petersburg erscheint eine Zeitung namens »Prawda« (J. W. Stalin Chefredakteur). SPD stärkste Partei im Reichstag (110 Sitze). Die Bolschewiki konstituieren sich als selbständige Partei. |
1913 | August Bebel, seit Gründung der deutschen sozialdemokratischen Partei 1869 deren Führer, stirbt. Sozialistischer Minister in der liberalen Regierung der Niederlande. |
1914 | Nach der Ermordung des Thronfolgers erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Einberufung des Büros der II. Internationale nach Brüssel. Mobilmachung in Russland gegen den Willen des Zaren. Deutschland erklärt Frankreich und Russland den Krieg. England tritt in den Krieg ein. Die Türkei schließt sich den Mittelmächten an, 1915 auch Bulgarien. Die Mehrheit der SPD-Fraktion im Reichstag stimmt für die Kriegsanleihen des Kaisers (4. August). Völliges Versagen der Internationale. Eintritt sozialistischer Minister in die Regierungen von Frankreich und Belgien. |
1915 | Italien tritt auf Seiten der Entente in den Weltkrieg ein. Zimmerwalder Konferenz der europäischen Sozialisten (schweizer Kanton Bern; 5.-8.09.; 38 Deligierte aus 11 Ländern) auf Einladung der Soz.-Dem. Partei Italiens; Lenins radikaler Aufruf (Sozialisten aus Regierungen austreten, Agitation in Parlament und auf den Straßen) geht nicht durch; es wird das »Zimmerwalder Manifest« nach der Konzeption Trotzkis verabschiedet. Lenin finanziert seine Zeitung mit deutschem Geld. |
1916 | Karl Liebknecht wird aus der SPD ausgeschlossen und wegen einer Rede am 1. Mai zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Der linke Flügel der SPD spaltet sich ab. Von 1917-1922 besteht die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD). |
1917 | Februarrevolution in Russland: Entmachtung des Zaren. Oktoberrevolution: Sturz der Provisorischen Regierung unter Kerenski, Bildung des Rates der Volkskommissare durch die Bolschewiki unter Lenin. |
1918-22 | Bürgerkrieg und Interventionskriege (England, Frankreich, Polen, Griechenland, USA, etc.) in Sowjetrussland. |
1918 | Die Bolschewiki nennen sich Russische Kommunistische Partei (später KPdSU) und treten aus der II. Internationalen aus, die dadurch endgültig zerfällt. Revolution in Deutschland: die SPD unter Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann verhindert mithilfe der bürgerlichen Parteien, der OHL und der Bürokratie die proletarische Revolution in Deutschland. Die Proklamation der »freien sozialistischen Republik Deutschland« durch Karl Liebknecht bleibt ungehört. Aus dem Spartakusbund entwickelt sich die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD; Liebknecht und Rosa Luxemburg). In den folgenden Jahren Gründung zahlreicher weiterer kommunistischer Parteien, z. B. 1920 in Frankreich, 1921 in Italien und China. |
Abb. (80 k): Aufruf Eberts an die Berliner Arbeiter vom 9. November 1918 |
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1919 | Gründung der Kommunistischen Internationale (Komintern). Kurzlebige kommunistische Räterepubliken in Bayern und Ungarn. |
Abb. (33 k): Erster Kongress der Komintern in Moskau |
1940 | Trotzki wird im mexikanischen Exil von einem Agenten Stalins mit einem Eispickel ermordet. |
1943 | Auflösung der Komintern. |
1945-48 | Nach dem 2. Weltkrieg kommen in mehreren Ländern Ost- und Mitteleuropas kommunistische Regimes an die Macht, meist im Gefolge der siegreichen Sowjetarmee, in Jugoslawien und Albanien aus eigener Kraft. |
1946 | »Zwangsvereinigung« der SPD mit der KPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der Sowjetisch Besetzten Zone. |
Abb. (51 k): Handschlag zwischen Pieck (KPD) und Grotewohl (SPD) auf dem Vereinigungsparteitag |
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Mp3-Clip (224 k, 28 s): Pieck in seiner Abschlussrede auf dem Vereinigungsparteitag (21. April 1946) |
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1948 | Bruch zwischen der Sowjetunion und den jugoslawischen Kommunisten unter Josip Tito. |
Mp3-Clip (303 k, 38 s): Grotewohl am 30. Mai 1949 über die Bodenreform |
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1949 | Sieg der chinesischen Kommunisten im Bürgerkrieg; Gründung der Volksrepublik China. |
1949-52 | Schauprozesse gegen führende Parteifunktionäre, die als »titoistische und imperialistische Agenten« bezeichnet werden, in mehreren Satellitenstaaten. |
1951 | Frankfurt/Main: Neugründung der II. Internationale als Sozialistische Internationale mit Sitz in London. |
1953 | Tod Stalins. Die Gruppe der Nachfolger rückt von seinen Herrschaftsmethoden ab. In der DDR wird der Aufstand vom 17. Juni von sowjetischen Truppen niedergeschlagen |
1955 | Aussöhnung zwischen der Sowjetunion und Jugoslawien, dem ein »eigener Weg zum Sozialismus« zugestanden wird. |
1956 | XX. Parteitag der KPdSU. In einer geschlossenen Sitzung übt Nikita Sergejewitsch Chruschtschow heftige Kritik an Stalin. In Polen kommt es zum Sturz der stalinistischen Parteiführung, in Ungarn zu einem Volksaufstand, der von sowjetischen Truppen niedergeschlagen wird. Die KPD Westdeutschlands wird durch das BVerfG verboten; 26.09.1968 Neugründung als Deutsche Kommunistische Partei (DKP) |
1957 | Chruschtschow setzt sich als Parteichef durch und lässt seine Rivalen aus der Führung ausschließen. In China eröffnet Mao die »Hundert-Blumen-Kampagne« für mehr Geistesfreiheit, bricht sie aber ab, als sie das Machtmonopol der Partei bedroht. |
1958 | »Großer Sprung nach vorn« in China: Der Versuch, den sofortigen Übergang zum Kommunismus zu vollziehen, scheitert. |
1960 | Weltkonferenz der kommunistischen Parteien in Moskau; offener Konflikt zwischen der sowjetischen und chinesischen Partei. |
Mp3-Clip (188 k, 23 s): Ulbricht 1960 zur Bilanz des II. Fünfjahrplanes |
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1961 | Der XXII. Parteitag der KPdSU nimmt ein neues Parteiprogramm an, demzufolge die UdSSR binnen 10 Jahren die USA in der Industrieproduktion überholen soll. Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro bekennt sich zum Kommunismus |
1964 | Chruschtschow wird abgesetzt; neuer Parteichef wird Leonid Iljitsch Breschnew. |
1964-69 | »Kulturrevolution« in China: Auf Weisung Maos werden Intellektuelle und Funktionäre misshandelt, viele von ihnen getötet; wertvolle Kulturgüter werden vernichtet. |
1968 | »Prager Frühling«: Die neue Führung der KP der ČSSR leitet eine Demokratisierung ein, die durch den Einmarsch von Warschauer-Pakt-Truppen unterbunden wird. In vielen westlichen (z. B. in den USA, Frankreich, der BRD) Universitätsstädten kommt es zu Studentenunruhen. |
1971 | Walter Ulbricht, langjähriger Parteichef der SED, wird gestürzt; Nachfolger wird Erich Honecker. |
1975 | Sieg der Kommunisten im Vietnamkrieg; ganz Vietnam wird kommunistisch, ebenso Laos und Kambodscha. Mehrere Regimes von Staaten der Dritten Welt bekennen sich zum Kommunismus sowjetischer Prägung (z. B. Angola, Moçambique, Äthiopien). In westlichen Ländern, besonders in Italien, entwickelt sich der »Eurokommunismus«. |
1976 | Tod Mao Zedongs. Nach Machtkämpfen wird Deng Xiaoping Nachfolger. |
1980 | In Polen entsteht die unabhängige Gewerkschaftsbewegung Solidarność. |
1982 | Tod Breschnews; ihm folgen Juri W. Andropow (†1984) und Konstantin U. Tschernenko (†1985). |
1985 | Michail Sergejewitsch Gorbatschow wird Parteichef der KPdSU. |
1987 | Unter den Schlagworten »Offenheit, Umgestaltung, Demokratisierung« kündigt Gorbatschow umfassende Reformen an. |
1989 | In Polen, Ungarn, der DDR, der Tschechoslowakei, Bulgarien und Rumänien bricht – mit Ausnahme Rumäniens unblutig – das »kommunistische« System zusammen und der desolate Zustand der RGW-Ökonomien tritt offen zutage. Die SED re-formiert sich zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus (SED/PDS) (Dezember). |
Mp3-Clip (264 k, 33 s): Honecker, Rede zum 40. Geburtstag der DDR: »Grundpfeiler der Stabilität« |
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Mp3-Clip (734 k, 93 s): Honecker, Rede zum 40. Geburtstag der DDR: »Wellenbrecher DDR« |
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1990 | In der UdSSR verzichtet die KPdSU auf ihren Führungsanspruch. Gorbatschow kündigt den Übergang zur Marktwirtschaft an. Versorgungskrisen und nationale Konflikte erschüttern das Land. Aus SED/PDS wird PDS. Gregor Gysi wird als Parteivorsitzender bestätigt (Februar). Faktische Auflösung der DKP. |
1991 | Nach dem gescheiterten Putsch in der UdSSR (August) erlässt der Präsident Russlands, Boris Jelzin, ein Tätigkeitsverbot gegen die KP der RSFSR. Im Dezember löst sich die UdSSR in souveräne Einzelstaaten auf, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) wird gegründet. Gorbatschow legt seine Ämter nieder (Dezember). Die Sowjetunion hört auf zu existieren. |
1994 | Die PDS erringt bei den Bundestagswahlen drei Direktmandate (Berlin). |
1998 | Bei den Bundestagswahlen (September) erhält die PDS 5,1 Prozent der Zweitstimmen und zieht in Fraktionsstärke in den Bundestag ein. In Mecklenburg-Vorpommern koaliert sie mit der SPD (Oktober) und ist damit auf Länderebene zum ersten Mal Regierungs-beteiligt (»Tolerierung« der SPD-Alleinregierung in Sachsen-Anhalt seit April). |
1840 | 1860 | 1880 | 1900 | 1920 | 1940 | 1960 | 1980 | 2000 |
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